Falsch verstandene Tierliebe oder Tierquälerei?

Es kann angenommen werden, dass die Vorsitzende D.G. aus Gevenich (Kr. Cochem) zu Beginn ihrer Tätigkeit den Anspruch hatte, guten Tierschutz zu praktizieren. Allerdings wurden dem Veterinäramt Cochem, der Polizei, dem Ordnungsamt sowie Helfern anderer Tierschutzvereine grausame Zustände gemeldet, die von schlechter Pflege der Tiere sowie Mangelversorgung und verschmutzter Einrichtungen geprägt waren.

Infolge einer behördlichen Intervention wurden auf dem Anwesen der Einrichtung in Gevenich, die gewisse Parallelen zu einem Tierheim aufweist, mehr als 60 Katzen und 4 Hunde sichergestellt. Unter den Hunden befand sich auch ein behinderter Labrador. Es konnte festgestellt werden, dass alle Katzen verschmutzt und ungepflegt waren. Zudem wies ein Großteil der erwachsenen Katzen faule Zähne oder Zahnstein auf. Die Mehrheit der Katzen leidet an Kalziummangel, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine unzureichende Ernährung zurückzuführen ist. Die im Tierschutz erforderliche Kennzeichnung durch einen Chip wurde lediglich bei einem geringen Anteil der Katzen ordnungsgemäß durchgeführt. Ebenso wurde die im Tierschutz übliche und zwingend notwendige Kastration der Katzen nicht umgesetzt. Leider wurden demnach viele Kitten aufgefunden, die sich zudem in einem schlechten Gesundheitszustand befanden. In Inkubatoren, die für die Aufzucht von sehr pflegeintensiven Flaschenbabys erforderlich sind, wurden sehr ungepflegte Katzenbabys aufgefunden.

Im Rahmen von Untersuchungen durch verschiedene Tierärzte konnten Augenentzündungen, Blasenentzündungen, wässriger Durchfall bei den drei- bis vier Wochen alten Kitten, Flohbefall bei allen Katzen sowie Haarlinge (eine Untergruppe von Läusen) bei den Jungkatzen festgestellt werden.

Die Kotuntersuchungen durch den Tierarzt ergaben, dass zahlreiche Katzen von Würmern befallen waren. Bei den Tieren mit starken Durchfällen wurde sogar ein Befall durch Kryptosporidien diagnostiziert.

Die Hygienemaßnahmen wurden in erheblichem Maße missachtet, was dazu führte, dass sich die Tiere gegenseitig ansteckten. Zu den missachteten Hygienemaßnahmen zählen Quarantäne, Intensivbehandlung und -betreuung.

Zehn Katzen mussten unmittelbar wegen ihres kritischen Zustandes in einer Tierklinik behandelt werden.

Auch der behinderte Labrador unter den Hunden konnte gerettet werden. Es ist anzunehmen, dass der Hund an erheblichen Schmerzen litt, da sich unter dem zu fest anliegenden Gürtel schwerwiegende Entzündungen und Eiterblasen gebildet hatten.

Die hygienischen Zustände der Einrichtung waren so fatal, dass der Gestank bereits auf der Straße wahrzunehmen war. Futterspenden waren aufgrund unsachgemäßer Lagerung vergammelt und somit für die Tiere ungenießbar.

Es lässt sich vermuten, dass die Verantwortliche mit den Anforderungen des Tierschutzes überfordert war, sodass es zu dieser Verwahrlosung gekommen ist. Eine Versorgung und Betreuung einer derart großen Anzahl von Katzen und Hunden ist unter artgerechten Bedingungen alleine nicht möglich. Es ist keineswegs verwerflich, sich Unterstützung zu suchen, wenn die Bewältigung einer Aufgabe oder Situation nicht mehr möglich ist.

Für uns ist es umso mehr nicht nachvollziehbar, dass Mitglieder der vermeintlichen Tierschutzorganisation unmittelbar nach der Sicherstellung durch die Behörden ihr Unverständnis über die sozialen Medien äußerten.

Diese Situation erzeugt einen Zustand der emotionalen Betroffenheit, der kaum in Worte zu fassen ist. Die Beobachtung leidender Tiere löst bei den meisten Menschen eine Art Schock aus. Dies trifft insbesondere auf Katzen zu, deren Wohlergehen wie in diesem Fall stark beeinträchtigt war. Für die Vertreter der Katzenschutzfreunde stellt diese Form der Tierhaltung eine schwerwiegende Form der Tierquälerei dar, denn die Umstände, unter denen die Tiere gehalten wurden, waren verantwortungslos und inakzeptabel und die Verantwortlichen müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Die sichergestellten Tiere wurden umgehend auf umliegende Einrichtungen verteilt. Dabei wurden 22 Katzen von uns aufgenommen. Weitere Katzen konnten aus Kapazitätsgründen nicht aufgenommen werden. Unser Verein widmet sich mit großem Engagement der Aufgabe, in Not gerate Katzen aufzunehmen, zu pflegen und schließlich Menschen zu suchen, die ihnen ein liebevolles und artgerechtes für-immer-Zuhause schenken.